Erasmus Grasser
* um 1450 in Schmidmühlen (Oberpfalz); † 1518 in München - war ein deutscher Bildhauer und Baumeister.
Leben
Grasser kam um 1472 nach Abschluss seiner Wanderjahre nach München. Die Zunft der Maler, Schnitzer, Seidennäher und Glaser wehrt sich gegen die Aufnahme, Grasser sei ein „vnfridlicher, verworner und arcklistiger Knecht“. Um 1477 heiratet er die aus dem niedrigen Landadel stammende Dorothea Kaltenprunner. Bereits 1480 wurde er – wohl auch dank seiner großen Meisterschaft – einstimmig zum Vorsteher der Malerzunft gewählt, der auch die Schnitzer angehörten. Neben seinem bildhauerischen Können bewies er auch technisches Geschick, er war Sachverständiger für Wasserbau der Stadt München und erhielt 1507 von Herzog Albrecht IV. den Auftrag zur Sanierung der Saline in Reichenhall.
1508 versteuerte Grasser als reichster Künstler Münchens ein hohes Einkommen und gilt – wohl auch auf Grund seiner Heirat – als einer der wohlhabendsten Bürger Münchens. Er besaß ein Haus in der vorderen Schwabinger Gasse (das heutige Zechbauer-Haus Eckhaus Residenzstraße / Perusastraße).
Grasser ist Namenspatron verschiedener Erasmus-Grasser-Gymnasien und unter anderem der Schmidmühlener Erasmus-Grasser-Grundschule. Nach ihm ist auch der Erasmus-Grasser-Preis der Stadt München sowie die Erasmus-Grasser-Promenade in Bad Reichenhall benannt.
Werke
- Moriskentänzer, 1480, Altes Rathaus, München. Die Originale befinden sich heute in der Dauerausstellung des Münchner Stadtmuseums, darunter der Hochzeiterer.
- einige Apostel und Heilige darstellende Büsten und Figuren aus dem in seiner Ganzheit verlorenen ehemaligen gotischen Chorgestühl in der Frauenkirche, München
- Denkmal für Dekan Ulrich Aresinger, 1482, Marmor, Peterskirche, München
- Marienbild auf dem Nordaltar in der Klosterkirche Mariä Geburt, Rottenbuch
- Weitere Werke in Freising und Reichersdorf
- Erasmus Grasser war ab 1481 Baumeister der Klosteranlage Mariaberg in Rorschach am Bodensee
- Pläne für die Erweiterung der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Schwaz, Tirol.
- Quellfassung Saline Reichenhall (1507), Kettengeschöpf für die Sole, Bau Brunnenhaus
In Schmidmühlen erinnern die vom Schmidmühlener Künstler Franz Schmid aus Rundstahl geschaffenen Nachbildungen der Moriskentänzer entlang der Hochwasserfreilegung sowie die Statue am Rathausbrunnen an den berühmten "Sohn".