Wird der Fochtnerstadl ein echter Bürgerstadl?

09.03.2015 von Paul Böhm

"Sind Sie dafür, dass der Fochtnerstadl unter Einbeziehung öffentlicher Zuschüsse grundlegend saniert wird, um ihn einer späteren Nutzung (z.B. für kulturelle Zwecke) zuführen zu können". Um diese Fragestellung geht es beim Bürgerentscheid im Markt Schmidmühlen am Sonntag, 29. März 2015.

Gut vorbereitet und informiert können die Bürgerinnen und Bürger beim ersten Bürgerentscheid im Markt Schmidmühlen in den beiden Wahllokalen in der Grundschule in Schmidmüh-len sowie im Gasthaus Bauer in Emhof über Schicksal des Fochtnerstadls befinden. Briefwahlunterlagen können gegen Vorlage des Wahlscheins schon im Rathaus abgeholt werden.

 

Zusätzlich zu den beiden Bürgerversammlungen in Schmidmühlen im Gasthof Lindenhof, Am Anger und am Montag, 9. März im Gasthaus Lautenschlager in Eglsee haben die Bürge-rinnen und Bürger die Gelegenheit, nochmals am Samstag, 14. März 2015 in der Zeit von 13.00 bis 15.00 Uhr bei einem Orts-termin direkt am Objekt vorbeizuschauen. Zu diesem Termin sich auch Vertreter des Architekturbüros Dittmann aus Amberg für die Beantwortung von Fragen und Informationen vor Ort.

Mit den Wahlbenachrichtigungen wurde vom Markt auch ein Informationsblatt zum Bürgerentscheid "Fochtnerstadl" verteilt.

 

"Fochtnerstadl hin oder her" meinte Bürgermeister Peter Braun in seinen Informationen für die vielen Bürgerinnen Bürger, die zu dieser informativen Veranstaltung in den Lindenhof gekom-men waren. Denn diese Frage bewegt derzeit die Menschen in Schmidmühlen. "Die räumliche Situation zur Abhaltung größe-rer Veranstaltungen stellt sich künftig für Schmidmühlen schwierig dar, so dass man sich auch vom Markt her Gedanken machen muss, welchen Weg man gehen wird".

Ob der Fochtnerstadl saniert und zu einem echten Bürgerstadl wird, oder ob nur eine Notsicherung durchgezogen werden soll, ist jetzt der Gegenstand der Abstimmung. Ein Abriss oder ein "Verfallen lassen" ist deshalb nicht zulässig, weil es sich um ein ausgewiesenes Einzelbauwerk im Sinne des Denkmalschutzes handelt.

 

Nur Notsicherung oder grundlegende Sanierung?

Für eine reine Notsicherung und keiner weiteren Verwendung nannte Bürgermeister Peter Braun die Summe von 110000 Euro. Sollte eine Unterstellmöglichkeit mit einbezogen werden, dann ist man mit zusätzlich erforderlichen Absicherungen von Balken und Mauerwerk bei einer Summe von 160000 Euro, ohne dass dieses Bauwerk saniert ist.

 

80 Prozent Zuschüsse aus verschiedenen Fördertöpfen. Eine

Grundsanierung nur als Stadlnutzung kommt nach einer Kostenrechnung des beauftragten Architekturbüros Michael Dittmann aus Amberg auf etwa 890000 Euro. Eine Nutzung als Veranstaltungsraum kommt auf etwa 1040000 Euro. Die Förde-rung für das Projekt liegt mit verschiedenen Zuschussgebern in der Summe bei etwa 80 Prozent.

 

Die Eigenanteile des Marktes Schmidmühlen liegen bei einer reinen Notsicherung bei 110000 Euro, bei einer reinen Stadl-nutzung ohne Ausbau bei etwa 180000 Euro. Die Kostenbe-rechnung für einen Mitausbau als Veranstaltungsraum für knapp unter 200 Personen kommt der Gemeinde auf etwa 240000 Euro, war in der Bürgerversammlung zu hören.

Das Landesamt für Denkmalpflege hat auch signalisiert, dass es einer solchen Lösung zustimmen würde. Das Hammer-schloss und das gesamte Areal um den Schlosshof würden durch die Sanierung und Nutzung des Fochtnerstadl erheblich an Attraktivität gewinnen. 

 

Ablauf des Bürgerentscheids in Schmidmühlen:

Das Verfahren beim Bürgerentscheid ähnelt dem von Bürger-meisterwahlen. Auf dem Stimmzettel hat man nur eine Stim-me. Eine Kennzeichnung oder Vermerke würden allerdings zur Ungültigkeit des Stimmzettels führen. Ein ganz entscheidender Unterschied zu anderen Wahlen ist jedoch, dass die Mehrheit der abgegebenen Stimmen allein nicht ausreicht, um ein gültiges Ergebnis zu erhalten. Vielmehr muss diese Mehrzeit mindestens auch noch 20 Prozent der Stimmberechtigten erreichen (Abstimmungsquorum). Für Schmidmühlen heißt dies, dass mindestens 390 Wahlberechtigte mit "Ja" oder "Nein" müssten, damit das Ergebnis des Bürgerentscheids gültig ist. Das Ergebnis des Bürgerentscheides ist ein Jahr bindend.

 

Baugeschichte des Fochtnertadls:

Der um 1765 begonnene Bau des Fochtnerstadl  ist als Einzeldenkmal in der Denkmalschutzliste aufgenommen und untersteht dadurch dem besonderen Schutz des Staates und damit des Denkmalschutzes. Das heißt insbesondere, dass ein Abriss des Gebäudes grundsätzlich nicht in Frage kommen kann.

Mit einem dendrochronologischen Gutachten  wurde die um-fassende Geschichte in seiner Historie dokumentiert. Insge-samt geht man davon aus, dass der große Stadel in der Zeit von 1696 bis 1700 gebaut wurde. Das verwendete Balkenholz stammt aus einer Winterfällung im Jahr 1695/1696. Für den kleineren Bau geht man an Hand der Untersuchung von einer Bauphase um 1760 aus. Es ist davon auszugehen, dass der Stadel als großes Ökonomiegebäude  gebaut und genutzt wurde. Die ebenerdige Nutzfläche liegt bei etwa 280 Quadrat-metern plus einer Galerie mit etwa 90 Quadratmetern. Im

Jahr 1990 hat der Markt Schmidmühlen den Fochtnerstadl angekauft. Mit diesem Erwerb sollte der Bereich um das Ham-merschloss zu einer sinnvollen Einheit abgerundet werden.

 

Infos zum Bürgerentscheid Fochtnerstadl am 29.03.2015

Das endgültige Ergebnis des Bürgerentscheids (festgestellt vom Abstimmungsausschuss am 30.03.2015)

Aufgrund der abgeschlossenen Wählerverzeichnisse muss die Mehrheit der Stimmen mindestens 385 Stimmen

betragen, damit das Quorum von 20% der Stimmberechtigten erreicht ist.

Der Bürgerentscheid ist damit wirksam.

Muster des Stimmzettels

hier umfangreiche Informationen zum Bürgerentscheid