Flur- und Kleindenkmalpflege

Ein erstes Durchblättern der neuen heimatkundlichen Dokumentation zeigt gleich ? hier wurde hervorragende Arbeit geleistet. Die Rede ist von der Jahresschrift des Arbeitskreises für Flur- und Kleindenkmalpfleger AFO Oberpfalz, ein wirklich gelungenes Werk. Wissenschaftlich fundiert, aber nicht nur für den Wissenschaftler geschrieben. Es geht um Marterl, Bildstöcke, Feldkreuze, Kapellen, Gedenksteine und andere Flurdenkmäler aus der Oberpfalz (und aus Namibia), die in dieser rund 150 starken Dokumentation beschrieben werden. Mit der Präsentation dieser 32. Jahresschrift hat sich der Arbeitskreis mit Dr. Peter Morsbach an der Spitze Schmidmühlen ausgewählt ? sicher eine gute Wahl.

Denn Flurdenkmäler werden in der Lauterachtalgemeinde schon immer hochgehalten. So wurden in den letzten zehn Jahres des Kultursommers immer wieder neue Feldkreuze aufgestellt und bestehende dokumentiert. Bei den Marterlwanderungen brauchte man sich in der Lauterachtalgemeinde zu keiner Zeit um eine gute Beteilung zu sorgen. Und an eine umfassende Dokumentation ist im Zuge der 1000 - Jahr - Feier ebenfalls gedacht. Und der Markt Schmidmühlen darf sich glücklich schätzen, derart engagierte Heimatkundler in seinem Ort und in dem renommierten Gasthof Altenbuchner begrüßen zu können. Dies betonte denn auch Schmidmühlens Bürgermeister Peter Braun, der die Mitglieder des Arbeitskreises auch in seiner Funktion als Kulturreferent des Bezirks Oberpfalz begrüßen konnte. Peter Braun betonte nochmals dass es ein großes Anliegen des Bezirks ist, dass diese Flur- und Kleindenkmalforschung in der Oberpfalz durchgeführt wird. Er sichert auch weiterhin die Förderung und die Unterstützung des Bezirks zu. Über 300 ehrenamtliche Mitarbeiter leisten für den Bezirk und die Heimat wertvolle Forschungsarbeit. 21 Heimatkundler lieferten für diese 32. Ausgabe ihre Arbeiten ab: kreuz und quer durch die Oberpfalz. Dr. Morsbach betonte bei der Präsentation, dass gerade über diese Kleindenkmäler der Zugang zu den großen Denkmälern gefunden werden kann. An diesen Flur- und Kleindenkmäler hängt auch das Herz der Bevölkerung, betonte der Vorsitzende. Denn die Kreuze, Bildstöcke oder auch Gedenksteine boten über Jahrzehnte, ja oftmals über Jahrhunderte, Orientierung und Halt. Deshalb werden sie noch vielerorts als wertvolle Klein - Denkmäler in Ehren gehalten. Diese Denkmäler gaben und geben immer noch Denk Anstöße im besten Sinne des Wortes: Denk ? mal. Der Dank galt bei der Präsentation allen die sich dieser Flur- und Kleindenkmäler annehmen. 

 Arbeitskreis für Flur- und Kleindenkmalforschung in der Oberpfalz e. V.

Gründungsjahr 1978

eingetragener Verein seit 1985

Sieben Vorstandsmitglieder und 300 ehrenamtliche Mitarbeiter

1. Vorsitzender: Dr. Peter Morsbach

2. Vorsitzender und Geschäftsführer Bernhard Frahsek

Schatzmeister: Johann Roth

Schriftführer: Max Wolf

Postanschrift: Bezirk Oberpfalz * Kulturverwaltung ? AFO

Postfach 100 165

93001 Regensburg

Ehrenvorsitzende: Dr. Adolf J. Eichenseer; Prof. Dr. Ludwig Zehetner

Hochwassermarke: Kleindenkmal in Schmidmühlen erinnert an die furchtbare Hochwasserflut vor 100 Jahren

Wohl kaum einer in Schmidmühlen hat gewusst, dass die kleinen Hochwassermarken in Schmidmühlens Hauptstraße im weitesten Sinne zu den Kleindenkmälern der Oberpfalz gehören.

Sie erinnern  an die Jahrhunderthochwasserflut von 1909. Dieter Schwaiger, Mitarbeiter und Autor im Arbeitskreis Flur und Kleindenkmalforschung (AFO) hat auch die beiden Hochwassermarken unter die Lupe genommen (ausführlich nachzulesen in der Jahresschrift ?Beiträge zur Flur- und Kleindenkmalforschung in der Oberpfalz 2009).

Überall im Einzugsgebiet der Lauterach, Vils, Regen, Laaber Naab u.v.m. wurden derartige Hochwassermarken angebracht. Doch warum? Das Bezirksamt Stadtamhof hatte nach der verheerenden Hochwasserflut per Verordnung die Gemeinden des Amtsbezirkes verpflichtet, die Wasserhöchststände bei der Flutkatastrophe von 1909 zu markieren. Im Amtsblatt Nr. 7 wurde festgelegt, dass diese Marken an möglichst vielen Punkten angebracht werden musste. Diese Markierungen, so Dieter Schwaiger, sollten in den späteren Jahren  als Orientierungspunkte für Bebauungen dienen. Auch der Markt Schmidmühlen war von diesem Hochwasser schwer betroffen.

Am 4. und 5. Februar, wurde Schmidmühlen von diesem  verheerenden Hochwasser heimgesucht. Nicht nur in Schmidmühlen, sondern in fast allen Gemeinden wurde dieses Ereignis dokumentiert. In Schmidmühlen selbst war die Lage besonders dramatisch, weil die Hochwasserfluten der Vils und der Lauterach zusammentrafen. Die Bürger, so berichtet Chronist und Heimatforscher Franz Xaver Eichenseer, mussten von den Obergeschoßen der Häuser mit ansehen, wie ihr Hab und Gut vernichtet wurde. Viele Tiere, so 22 Kühe, 30 Schweine und 49 Schafe ertranken. Bereits wenige Monate nach der Hochwasserflut begann man sich Gedanken über den Hochwasserschutz in Schmidmühlen  zu machen. Die Hochwassermarken waren der Anfang, die eigentlich, so Dieter Schwaiger, letztendlich auch Zeichen der Ökologiegeschichte des Ortes sind.

 

 

 

Heimatforscher Dieter Schwaiger mit Bürgermeister Peter Braun vor einer Hochwassermarke