Die Hochwasserfreilegung Schmidmühlen;

Einweihung am 31.07.2008

 

Pressebericht vom 31.07.2008

Programm

Rede von Bezirkstagspräsident Rupert Schmid

Rede von Staatsminister Dr. Otmar Bernhard

 

 

Pressebericht vom 31.07.2008 (von Josef Popp)

Wenn heute der bayerische Umweltminister Dr. Otmar Bernhard, viele Politiker und Vertreter von Behörden und Firmen nach Schmidmühlen kommen und den Abschluss der Hochwasserfreilegung feiern, dann geht eine Jahrhundertbaumaßnahme zu Ende. Und dies im wahrsten Sinne des Wortes. 1909 war ein Jahrhunderthochwasser, das damals die Bürger in Schmidmühlen in Angst und Schrecken versetzte und große Sachschäden verursachte. Dieses Schadenswasser hatte einen derart tiefen Eindruck hinterlassen, dass man an den verschiedenen Häusern heute noch die Erinnerungsmarken sehen kann.

Damals begann man sich erstmals Gedanken über eine Hochwassersicherung zu machen. Ein knappes Jahrhundert, genauer gesagt 99 Jahre später, ist der Markt Schmidmühlen vor dem hundertjährlichen Hochwasser geschützt. Über viele Jahrzehnte beschäftigten sich Generationen von Markträten mit dem Hochwasserproblem. Pläne wurden diskutiert und wieder verworfen. Doch es blieb nicht nur beim Diskutieren. Mehrere wichtige Schutzmaßnahmen wurden seit den 70iger Jahren getroffen. So wurde beispielsweise ein Stück der Vils im Ortsbereich begradigt und ein Schutzdamm gebaut. Auch im Bereich des Truppenübungsplatzes wurden Millionen zum Schutz des Lauterachtales und auch Schmidmühlens investiert. Rückhaltebecken wurden gebaut. Maßnahmen der US - Army, die die Hochwassersituation in Schmidmühlen deutlich entschärfte.

Erst im Laufe der 90iger Jahre reiften letztlich die Pläne heran, die schließlich zur jetzigen Maßnahme führten. Im Jahr 2003 stand der Markt Schmidmühlen vor der ultimativen Entscheidung: Jetzt oder nie. Mit einem entsprechenden Marktratsbeschluss und der Unterschrift des Bürgermeisters Peter Braun startete die Hochwasserfreilegung. Nicht nur mit der zeitlichen Planungs- und Durchführungsphase von einem knappen Jahrhundert, sondern auch mit den Veränderungen im Ortsbild kann man von einer Jahrhundertmaßnahme sprechen. In diesem weitläufigen Bereich der Flutmulde samt der Schutzbauten wird es in den nächsten Generationen keine wesentlichen Veränderungen geben. Mittlerweile nutzen viele Fußgänger und Radfahrer die Flutmulde auch als ein Naherholungsgebiet. Viele alte Häuser und Bauwerke sind verschwunden, neue wurden gebaut. An diese hat man sich schon gewöhnt, als wären sie schon immer da. Nostalgische Gedanken bleiben noch zum Beispiel bei der Erinnerung an das Gasserl, durch das viele Schmidmühlener Schüler zur Schule gingen.

Doch ein Blick in den historischen Bildband zeigt: Veränderungen hat es zu jeder Zeit gegeben. Man denke nur an den Umbau der Pfarrkirche mit der Neugestaltung des Kirchenvorplatzes oder der Ortskernsanierung. Ein positiver ökologischer Aspekt bleibt sicher auch noch für viele Jahre in Erinnerung: Die Flussökologie der Lauterach ist noch in Ordnung. Viele Tiere, die auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten wie Mühlkoppe und Bachneunauge  kommen in den Unterläufen der Lauterach noch zu Tausenden vor. Einen wirklich guten Dienst an diesen schützenswerten Tieren hat der Fischereiverein Schmidmühlen erwiesen. Er rückte oft und oft mit vielen Helfern an, um diese Kreaturen zu bergen und umzusetzen. Dabei wurde auch im linken Lauteracharm eine bis dahin unbekannte große Flusskrebskolonie entdeckt.

Nicht vergessen sollte auch der gute Willen und die vorbildliche Kooperation der Anwohner mit den Baufirmen und dem WWA bleiben. Lärm und Staub mussten ausgehalten werden.  Noch eines bleibt in positiver Erinnerung: Für die Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamtes war dies nicht nur eine technische Baumaßnahme, sondern man ließ sich auch auf das Projekt Ortsgestaltung ein, von dem der Markt Schmidmühlen und seine Bürger noch lange profitieren werden.

 

 

Fertigstellung Hochwasserschutz Schmidmühlen

Einweihung am 31. Juli 2008 um 10 Uhr

 

Programm:

 

            Musikstück:

Bläserklasse der Musik-AG der Blaskapelle St.Ägidius/ VS Schmidmühlen

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Begrüßung: Bezirkstagspräsident Rupert Schmid

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Musikstück:

Kindergarten St. Georg Schmidmühlen

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Festansprache: Staatsminister Dr. Otmar Bernhard

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Gedicht „Vom Wasser“, Volksschule Schmidmühlen

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Ansprache: Bürgermeister Peter Braun

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Musikstück:

Akkordeongruppe der Erasmus-Grasser-Volksschule Schmidmühlen

Lied: „Der tropfende Wasserhahn“, Volksschule

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Erläuterung der Baumaßnahme: LBD Karl Roth, Wasserwirtschaftsamt Weiden

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Erasmus-Grasser-Volksschule:

Lied „Mia san ma die lustigen Hammerschmiedgselln

 

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Rundgang; kirchliche Segnung der Baumaßnahme durch BGR Georg Braun und Dekan Karlhermann Schötz

 

Fortsetzung des Rundgangs; Abschluss ca. 12 Uhr beim Rathaus

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Imbiss

 

Die Bevölkerung ist eingeladen.

 

Rede von Bezirkstagspräsident Rupert Schmid

 

„Was lange währt, wird endlich gut.“ Mit diesem gerne zitierten Sprichwort begrüße ich Sie zur Feierstunde anlässlich der Fertigstellung des Hochwasserschutzes hier in Schmidmühlen.

 

Denn diese Maßnahme begleitet den Bezirk Oberpfalz schon seit vielen Jahren, länger und bedeutender als die anderen Maßnahmen an Gewässer II. Ordnung in der Oberpfalz. Dabei geht die Hochwasserschutzmaßnahme letztlich sogar auf ein Jahr zurück, in dem die Bezirke in ihrer heutigen Form noch gar nicht existierten. Das Katastrophenhochwasser vom Februar 1909 ließ Überlegungen hinsichtlich eines Hochwasserschutzes für den Markt Schmidmühlen aufkommen. Der erste konkrete Planungsauftrag stammt aus dem Jahr 1925, doch haben die Zeitläufe eine Verwirklichung nicht ermöglicht.

 

Ende der 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts wurde die ebenfalls durch den Markt führende Vils aus dem Ortskern heraus verlegt. Dadurch konnte eine spürbare Verbesserung der Abflussverhältnisse erreicht werden; eine unveränderte Gefährdung durch die Lauterach war allerdings weiterhin gegeben.

 

Die Maßnahme an diesem Fluss war nicht einfach, sollte es doch zu möglichst keinen bzw. geringen Schäden des idyllischen Ortsbilds kommen.

 

Die jetzt gefundene, technisch sehr anspruchsvolle Lösung stellt einen guten Kompromiss zwischen Technik des Hochwasserschutzes und der Bewahrung von Ort und Landschaft dar. Und das obwohl auf engem Raum eine Vielzahl von Bauwerken errichtet wurde, um den Markt vor einem so genannten hundertjährlichen Hochwasser zu schützen.

 

Der Bezirk Oberpfalz als Verantwortlicher für die Lauterach (Gewässer II. Ordnung) ist zu allen Zeiten zum Projekt Schmidmühlen gestanden und hat den Hochwasserschutz nicht nur unterstützt, sondern auch eingefordert. Und er ließ sich die Maßnahme einiges kosten: Rund 2,6 Millionen Euro investierte er, 5,1 Millionen Euro kamen vom Freistaat Bayern unter Beteiligung der Europäischen Union mit 4 Millionen Euro, der Markt Schmidmühlen steuerte 1,6 Millionen Euro bei.

 

Ich danke all jenen, die zum Gelingen dieser für den Markt Schmidmühlen so wichtigen Maßnahme beigetragen haben:

den Verantwortlichen der Wasserwirtschaft, allen voran Herrn Dipl.-Ing. (FH) Bernd Georgi, der sich 25 Jahre mit der Hochwasserfreilegung Schmidmühlen befasste, den Herren Alfred Hummel (Bauaufseher), Hugo Wittl, Heinrich Fleischmann (Techniker) und Josef Hierhammer (zuständig für die Grunderwerbsverhandlungen) sowie dem Leitenden Baudirektor Günter Schobert von der Regierung der Oberpfalz,

Herrn Bürgermeister Peter Braun und dem gesamten Marktrat von Schmidmühlen sowie der Verwaltung des Marktes      und natürlich

den Bürgerinnen und Bürgern von Schmidmühlen für die Geduld, die fünf Jahre dauernden Beeinträchtigungen und Belastungen hinzunehmen.

 

Wenn zum 1. Januar nächsten Jahres der Aufgabenbereich der Gewässer II. Ordnung von den bayerischen Bezirken auf den Freistaat Bayern übergeht, übergibt der Bezirk Oberpfalz eine Vielzahl beispielhaft gelöster Hochwasserschutzprojekte und ökologischer Ausbaumaßnahmen – sei es hier in Schmidmühlen, in Bad Kötzting, in Miltach oder in Amberg. Der Bezirk Oberpfalz ist – das zeigen diese Beispiele – seiner Aufgabe in diesem Bereich zum Wohle der Bürger und der Landschaft immer gerecht geworden.

 

Es war über all die Jahrzehnte hinweg ein konstruktives und vertrauensvolles Zusammenarbeiten zwischen den staatlichen Wasserwirtschaftsverwaltung und dem Bezirk Oberpfalz. Ich danke allen, die daran beteiligt waren.

 

Chronik:

1990   Wasserwirtschaftsamt Amberg erstellt wasserrechtlichen Entwurf

Nov. 2000      Wasserrechtliche Genehmigung wird erteilt

17. April 2003           Spatenstich

31. Juli 2008 Fertigstellung

 

Bauabschnitt 1 (2003 bis 2004): Brückenbau

Bauabschnitte 2 bis 4 (2004 bis 2008): Schutzbauwerke, Gewässerausbau

 

 

 

Rede von Staatsminister Dr. Otmar Bernhard

 

Einweihung Hochwasserschutz Schmidmühlen

Markt Schmidmühlen, am 31.07.2008

 

 

Begrüßung


Anreden

  • Rupert Schmid, Bezirkstagspräsident (Bauherr)
  • Albert Deß, MdEP     (CSU)
  • Alois Karl, MdB     (CSU)
  • Heinz Donhauser, MdL     (CSU)
  • Herbert Fischer, MdL     (CSU)
  • Franz Kustner, MdL     (CSU)
  • Maria Scharfenberg, MdL     (Grüne)
  • Reinhold Strobl, MdL     (SPD)
  • Richard Reisinger, Landrat,
  • Peter Braun, Bürgermeister,
  • Bezirksräte
  • Brigitta Brunner, Regierungspräsidentin
  • Meine Damen und Herren

 

 

Gunst und Gefahr

Dank für Einladung

Für Ihre Einladung hier zu dieser Einweihungsfeier danke ich Ihnen ganz herzlich.

Ich weiß, welch große Bedeutung diese Maßnahme für den Schutz von Leib und Leben, von Hab und Gut der Menschen hier hat und wie wichtig sie für die weitere wirtschaftliche Entwicklung des Marktes Schmidmühlen ist.

 

Standortgunst

Die Lage des Marktes Schmidmühlen am Zusammenfluss von Lauterach und Vils ist ja Standortgunst und Gefahr zugleich.

 

Bedeutende Erzvorkommen, weite Waldungen und reichlich fließende Gewässer haben die Oberpfalz im hohen und späten Mittelalter zu einem Eisenzentrum von europäischen Rang gemacht.

 

Auch das Schmidmühlen, das schon seinen Namen der Eisenverarbeitung verdankt, hatte großen Anteil an dieser wirtschaftlichen Blüte der Oberpfalz.

Die günstige Lage an den Flüssen hat den Menschen hier über Jahrhunderte hinweg ihren Lebensunterhalt gesichert.

Kunstwerk Mühlrad

Das Kunstwerk Mühlrad in der Flutmulde erinnert eindrucksvoll an diese Geschichte des Marktes, als die Wasserräder die Hämmer des Hammerwerks oder die Mühlen antrieben.

 

Hochwassergefahren

Aber diese Standortgunst war und ist mit Gefahren verbunden. Das Wasser der Flüsse drehte nicht nur Mühlräder und brachte Gewinn und Lebensunterhalt. Die Flüsse brachten immer wieder auch Hochwässer, und damit große Schäden und eine dauerhafte Angst vor dem nächsten Hochwasser.

 

 

Klima im Wandel

Wachsende Gefahren

Diese Sorgen sind heute mehr denn je berechtigt. Schon in den letzten Jahren hatten wir in ganz Bayern immer öfter mit großen Hochwasserereignissen zu kämpfen:

 

Nach dem Pfingsthochwasser 1999 und dem Hochwasser des Sommers 2002 gab es im August 2005 das dritte große Katatrophenhochwasser innerhalb von nur sieben Jahren.

 

Heute wissen wir mit ziemlicher Sicherheit, dass häufigere Hochwasserereignisse Folgen der globalen Erwärmung sind. Der Klimawandel ist weltweit deshalb eine der größten Herausforderungen unserer Zeit.

 

Bayern stark betroffen

Auch Bayern ist vom Klimawandel betroffen, wegen seiner besonderen geographischen Gegebenheiten sogar in ganz besonderem Maße:

 

  • Schon in den letzten 100 Jahren war mit 0,7 °C der Anstieg der mittleren Jahrestemperatur höher als im globalen Durchschnitt,

  • im Alpenraum sogar doppelt so hoch.

 

KLIWA

Unser Klimaforschungsprojekt KLIWA (Klimaveränderung und Konsequenzen für die Wasserwirtschaft) prognostiziert für Bayern als Folge des Klimawandels bis 2050

  • deutlich mehr Niederschläge im Winter
  • deshalb vor allem im Winter und Frühjahr häufigere Hochwässer
  • mit deutlich größeren Hochwasserabflüssen.

 

Klimaprogramm 2020

Das Bayerische Klimaprogramm 2020, das wir im vergangenen November verabschiedet haben, verfolgt darum eine Doppelstrategie:

  • Es betreibt einerseits eine Verminderung der Treibhausgasemissionen
  • und andererseits eine Anpassung an den unvermeidbaren Klimawandel.

 

Strategie der Anpassung

Denn trotz aller Anstrengungen zur Vermeidung der Treibhausgasemissionen ist der Zug der Erderwärmung in den nächsten Jahrzehnten nicht mehr aufzuhalten. Das Klimasystem ist träge und hat extrem lange Reaktionszeiten.

Wir müssen uns deshalb darauf einstellen, dass wir mit erhöhten Hochwassergefahren leben müssen. Wichtigster Teil der Anpassungsstrategie ist deshalb der Hochwasserschutz.

 

 

Hochwasserschutzpolitik

Aktionsprogramm

Wir haben in Bayern als Antwort auf das verheerende Pfingsthochwasser 1999 bereits im Jahr 2001 das Bayer. Hochwasserschutz - Aktionsprogramm 2020 aufgelegt: Ein Programm mit einer Laufzeit von 20 Jahren und einem Gesamtvolumen von 2,3 Milliarden Euro.

 

Erhebliche Mittel

Nach dem Augusthochwasser 2005 wird das Programm beschleunigt fortgeführt. Die Finanzmittel von rund 115 Mio. Euro pro Jahr wurden auf 150 Mio. Euro pro Jahr aufgestockt. Ab 2009 wird der Freistaat Bayern aus dem Klimaprogramm 2020 für den Hochwasserschutz 50 Mio. Euro zur Verfügung stellen.

Drei Handlungsfelder

In diesem Aktionsprogramm greifen drei aufeinander abgestimmte Handlungsfelder wie Zahnräder ineinander:

  • der natürliche Rückhalt in der Fläche,
  • der technische Hochwasserschutz und
  • die Hochwasservorsorge.

 

Natürlicher Rückhalt

Hochwasser soll dadurch schon am Ort der Entstehung zurückgehalten werden, beispielsweise durch Deichrückverlegungen oder die Revitalisierung von Flussauen.

 

Technischer Hochwasserschutz

Wo Menschen und Sachwerte geschützt werden müssen, ist technischer Hochwasserschutz unverzichtbar. Hochwasserspeicher, gesteuerte Flutpolder und vor allem Deiche und Mauern stellen ihn sicher.

 

Hochwasservorsorge

Das stets verbleibende Restrisiko kann nur durch Vorsorge minimiert werden. Dies gelingt zum Beispiel durch die Festsetzung von Überschwemmungsgebieten, die Freihaltung von überschwemmungsgefährdeten Bereichen und frühzeitige Hochwasserwarnungen.

 

Persönliche Vorsorge

Wir empfehlen darüber hinaus für den persönlichen Hochwasserschutz die Gebäudeversicherung durch den Abschluss einer Elementarschadensversicherung zu ergänzen.

 

Kommunale Hochwasser-schutzkonzepte

Eine besondere Bedeutung beim Hochwasserschutz an den kleinen Gewässern haben dabei die vom Freistaat Bayern geförderten kommunalen Hochwasserschutz- und Rückhaltekonzepte.

 

Sie berücksichtigen alle drei Handlungsfelder des Hochwasserschutzes und zeigen, wie in Kombination verschiedener Maßnahmen ein Schutz vor dem hundertjährlichen Hochwasser für bestehende Siedlungsgebiete erreicht werden kann.

 

 

Diese Vorgehensweise ist ein Vorzeige- und
Erfolgsmodell
unserer vorausschauenden Hochwasserstrategie, um die uns andere durchaus beneiden. In Berlin oder bei unseren Nachbarn im Alpenraum z.B. gelten die Projekte als vorbildlich.

 

 

Hochwasserschutz in Schmidmühlen

Bedeutendes Werk

Eine der größten Hochwasserschutzmaßnahmen an Gewässern zweiter Ordnung in Bayern ist der Hochwasserschutz Schmidmühlen. Er wurde vom Bezirk Oberpfalz durchgeführt. In dessen Zuständigkeit fällt Unterhaltung und Ausbau der Lauterach als Gewässer zweiter Ordnung.

 

Vorgeschichte

Bereits nach dem katastrophalen Hochwasser vom Februar 1909 hat der Markt Schmidmühlen um eine sog. „Hochwasserfreilegung“ gebeten.

Ein erster Schritt zum Hochwasserschutz des Marktes Schmidmühlen war der Ausbau der Vils. Ende der sechziger Jahre wurde die Vils aus dem Ortskern heraus verlegt und ein Deich erstellt. Dies war ein erheblicher Fortschritt.

Allerdings bestand unverändert die Gefahr der Überschwemmung durch die Lauterach. Der Markt Schmidmühlen musste dies einige Male schmerzvoll erleben.

 

Bauumfang

Jetzt wurde mit der Fertigstellung des Hochwasserschutzes eine Lösung verwirklicht, die den Markt Schmidmühlen vor dem hundertjährlichem Hochwasser der Lauterach und der Vils schützt. Die Lage des Marktes Schmidmühlen am Zusammenfluss von Vils und Lauterach hat die Planer dabei vor besondere Herausforderungen gestellt.

 

Hier in Schmidmühlen konnte kein Hochwasserschutz durch Wasserrückhalt im Einzugsgebiet erreicht werden. In Schmidmühlen wird die vorhandene Bebauung durch technische Bauwerke geschützt und im Ortsbereich Rückhalteflächen in die Maßnahme integriert.

 

Bauwerke

Es mussten etliche Bauwerke errichtet werden:

  • eine Flutmulde parallel zum rechten Lauteracharm,
  • eine Dreifeldbrücke über die Flutmulde und daran anschließend über den rechten Lauteracharm eine Doppelbogenbrücke,
  • Deiche an der Vils und an der Lauterach,
  • Hochwasserschutzmauern links der Vils sowie beidseits der Flutmulde, 
  • ein Schöpfwerk an der Mündung der Lauterach in die Vils,
  • ein Klappenwehr mit Umgehungsbach und Fußgängerbrücke am rechten Lauteracharm,
  • und der Zieglerweg wurde auf einer Länge von 520 m angehoben.

 

Marktbrille

Durch die intensive architektonische Abstimmung
fügen sich die Bauwerke harmonisch in das Ortsbild von Schmidmühlen ein. Mit der „Marktbrille“, die an die „Stadtbrille“ in Amberg erinnert, bekommt

Schmidmühlen eine schöne, markante Doppel-bogenbrücke, die das Bild des Marktes künftig prägen wird.

 

Abbruch von Wohnhäusern

Erinnern will ich aber auch daran, dass für diese Maßnahme auch drei alte Wohnhäuser im Talgrund abgebrochen und etliche Hausgärten aufgelassen werden mussten und dass ein umfangreicher Grunderwerb erforderlich war, der viel Verständnis, Geduld und Engagement erfordert hat.

 

Bauzeit und Kosten

Die Baumaßnahme wurde am 17. April 2003 mit einem Spatenstich begonnen und jetzt, nach einer Bauzeit von fünf Jahren, abgeschlossen.

 

Für Projekte dieser Größenordnung ist das eine bemerkenswert schnelle Umsetzung.

 

Die Gesamtkosten der Hochwasserschutzmaßnahmen beliefen sich auf 9,3 Mio. Euro.

 

Davon kostete der Grunderwerb und die Gebäudeablösung etwa 1,3 Mio. Euro, und die reinen Baukosten betrugen rund 8 Mio. Euro.

 

Der Bezirk Oberpfalz als Bauherr hat ca. 2,6 Mio. Euro beigesteuert. Der Freistaat Bayern hat 5,1 Mio. Euro übernommen, wobei die Kofinanzierung durch die Europäische Union mit 4 Mio. Euro über das Programm EFRE Phasing Out hier ausdrücklich erwähnt sei.

 

Die restlichen Mittel von 1,6 Mio. Euro hat der Markt Schmidmühlen aufgebracht. Dies ist für einen Markt wie Schmidmühlen wahrlich kein Pappenstiel.

 

Dass der Markt trotz dieser Kosten den Hochwasserschutz vorangetrieben hat, ist wirklich alle Anerkennung wert.

 

Gemeinsamer Erfolg

Mit der Fertigstellung des Hochwasserschutzes ist nun ein Meilenstein für die Ortsentwicklung
gesetzt. Das Projekt ist ein Musterbeispiel dafür, wie Freistaat, Bezirk und Kommunen Hand in Hand zum Wohle ihrer Bürger arbeiten.

 

Dieser gemeinsame Erfolg dokumentiert aber auch den Zusammenhalt und die Verbundenheit der Bürgerinnen und Bürger von Markt Schmidmühlen: wie die Brücken wird auch dieses große Projekt von vielen starken Fundamenten getragen:
von der Bürgerinnen und Bürgern, vom Bürgersinn der Marktgemeinde.

 

 

Dank an den Bezirk

Zuständigkeitsübergang

Für den Bezirk Oberpfalz stellt der Hochwasserschutz Schmidmühlen die bedeutendste Wasserbaumaßnahme der letzten Jahre dar. Das Projekt ist zugleich ein „würdiger“ Schlusspunkt für das Engagement des Bezirks für die Gewässer zweiter Ordnung in der Oberpfalz.

 

Die Zuständigkeit für den Hochwasserschutz an Gewässern zweiter Ordnung wird ab dem 01.01.2009 von den Bezirken auf den Freistaat Bayern übergehen.

 

Hervorragendes Engagement

Der Bezirk Oberpfalz hat sich in vielfältiger Weise jahrzehntelang hervorragend für seine Gewässer engagiert. Hochwasserschutzmaßnahmen und ökologische Gewässerausbaumaßnahmen belegen dies.

 

Ich nenne hier nur stellvertretend den Ausbau der Vils im Rahmen der Landesgartenschau in
Amberg
, den Hochwasserschutz in Bad Kötzting, Miltach und natürlich hier in Schmidmühlen.

 

Dank an Bezirk

Ich will dem Bezirk, stellvertretend Ihnen, sehr geehrter Herr Bezirkstagspräsident Rupert Schmid, für dieses Engagement und die jahrzehntelange sehr gute Zusammenarbeit mit den Wasserwirtschaftsämtern der Oberpfalz ganz herzlich danken.

 

Sie hatten nicht nur die Ausbau- und Unterhaltungspflicht, sondern Sie haben sich über Jahrzehnte engagiert um Ihre Gewässer zweiter Ordnung in der Oberpfalz angenommen. Dafür ein herzliches Dankeschön.

 

Unterstützung für Schmidmühlen

Ein ganz besonderes Anliegen war Ihnen der Hochwasserschutz des Marktes Schmidmühlen. Das war auch ein Garant für die Realisierung dieser anspruchsvollen und hervorragend gelungenen Maßnahme.

 

Enge Zusammenarbeit

Auch hier in Schmidmühlen hat das ausgezeichnete Einvernehmen und die sehr gute, enge Zusammenarbeit von Bezirk und Wasserwirtschaftsverwaltung mit dem Markt Schmidmühlen sehr zum Gelingen dieses Projektes beigetragen.

 

 

Dank und gute Wünsche

 

Zum Gelingen des Werks haben viele beigetragen.

Dank an Bürger

Ein besonderer Dank gilt auch den beteiligten Grundstücksbesitzern für ihre Bereitschaft zum Verkauf und den Bürgerinnen und Bürgern des Marktes Schmidmühlen, die dieses Vorhaben sehr lange engagiert begleitet haben. Sie haben auch die Belastungen und Beeinträchtigungen während der fünf- jährigen Bauzeit akzeptiert und mitgetragen.

 

Dank an Kommune

Herrn Bürgermeister Braun und dem Marktrat von Schmidmühlen danke ich für das engagierte Mitwirken und die sehr gute Zusammenarbeit vom Bezirk Oberpfalz und dem Wasserwirtschaftsamt Weiden.

 

Dank an Landtag

Ein herzliches Dankeschön an die Kolleginnen und Kollegen des Bayerischen Landtags. Sie haben diese Maßnahme begleitet und unterstützt. Dem Bayerischen Landtag insgesamt ist zu danken für die Bereitstellung der notwendigen Mittel.

 

Dank an Planungs- und Bauträger

Ein besonderer Dank gilt den beteiligten Ingenieurbüros, Planungsbüros und Baufirmen. Ohne deren ausgezeichnete Leistungen könnten wir heute diese schöne Maßnahme nicht einweihen.

 

WWA Weiden

Vom tüchtigen Wasserwirtschaftsamt Weiden nenne ich stellvertretend Herrn Diplomingenieur Bernd Georgi, der in diesen Jahren fast zu einem Schmidmühlener geworden ist.

 

Fischereiverein

Besonders herausstellen möchte ich dem Fischereiverein Schmidmühlen, der während der baubedingten Verlegungen der Lauterach immer wieder tatkräftig mit angepackt hat.

 

1000 Jahre Schmidmühlen

Der Markt Schmidmühlen wird im Jahr 2010 tausend Jahre alt. Die Vorbereitungen für diese großartig Feier sind ja schon in vollem Gange.

Der Münchner, der heuer „nur“ den 850-sten Geburtstag seiner Stadt begehen kann, schaut natürlich mit einem gewissen Neid, aber mit umso mehr Achtung auf diese Tausend-Jahr-Feier.

 

Herzliche Glückwünsche

Sie können stolz auf „Ihr“ Alter sein. Sie leben in einer wunderschönen Marktgemeinde, die zusammensteht, zusammenarbeitet und darum auch zusammen feiern kann. Das beweist Ihr Marktfest am Wochenende. Das Fest zeigt aber auch, wie sehr diese Hochwasserschutzmaßnahme - trotz aller bisherigen Belastungen - von Ihnen angenommen und in Ihr Gemeindeleben integriert wird.

 

Gute Wünsche

So wünsche ich Ihnen ein schönes Fest.

Dem Markt Schmidmühlen, seinen Bürgerinnen und Bürgern, allen Beteiligten und Verantwortlichen wünsche ich alles Gute für eine gesicherte, vor Hochwässern geschützte Zukunft.