(wird noch weiter ergänzt)
von Josef Popp
Hausname
– jetziger Name - Grund
Stahlschuster - Armann/Mäckl – Berufsbezeichnung;
Wonger Zick- August Hummel, Hauptstraße – Großvater war
Wagner, Zick ein früherer Besitzer;
beim Gloser – Natter / Armann, Hauptstraße – früher Glaserei
Natter (jetzt Amberg);
Schallerschuster – Alois Schaller, Schallerberg – Berufsbezeichnung;
beim Hammerschmied – Eichenseer / Ostarek – Beruf, war früher
im Hammer beschäftigt;
Birkaschmied – Ewald Meier, Brunnlettberg, Berufsbezeichnung
Schmied;
Markjackl – Jakob Hummel, Hauptstraße – Besitzer stammte aus
dem Markhof;
Kirchendietz – Xaver Dietz, Mesnerhaus – Familienname, wohnte
bei der Kirche;
Eisendietz – Josef Dietz / jetzt Herbert Ferstl –
Familienname, Eisenwarengeschäft;
Beim Noglschmied -Behringer / Balasch – als Nagelschmied im
Hammer beschäftigt;
Kirchenschreiner – Mehringer, jetzt Sozialwerk Heuser,
Berufsbezeichnung;
Beim Säckler – Leuthner, jetzt Sozialwerk Heuser –
Berufsbezeichnung;
Beim Kouftner – Anwesen Meyer Erich /Anneliese, Hohenburger
Straße,Beruf Binder;
Beim Blechschmid – Anwesen Rauch, Weinberg, Berufsbezeichnung;
Oberer Müllner – Meier / Pirzer, Poststraße – obere Mühle;
Rösslwirt – Rubenbauer, Poststraße, Posthalterei mit
Postkutsche (Rösser);
Hummlwonger – Michael Bruckmüller, Pfarrer – Härtle – Straße,
früherer Schreibname, letzter Beruf Wagner;
Beim Tuchtner – Beselmeisl – Tuchmacher;
Gartner – Roidl/ Schwendtner, Schlocht- früher Gärtnerei;
Torschneider – Moosburger, Anita Graf – Berufsbezeichnung;
Beim Turner – Kreitmeier – Torwärter;
Hoftner - Forster, Hauptner, Meier – Hafner – Ofensetzer;
Büchsenmacher – Metzger, Heinrich , Wolfgang –
Berufsbezeichnung;
Huterer – Rudolf Justinger, jetzt Hauptstraße- Hutmacher;
Boder – Michael undJosef Büchner Hauptstraße -Friseur;
Beim Lederer – Eichenseer, Fochtner -Lederherstellung;
Wegmacher – Michael Koller – Großvater war Straßenwärter;
Beim Cöllist- Richard Ferstl, Hauptstraße-Großvater hieß
Cöllist, früherer Hausname war Angerweber (Berufsbezeichnung).
(zusammengetragen
von Ortsheimatpfleger Michael Koller)
Sie geraten langsam aber sicher in Vergessenheit: die
Hausnamen. Insbesondere die ältere Generation verwendet noch diese Namen, die
sich doch teilweise sehr deutlich vom jetzigen Familiennamen unterscheiden.
Woher kommen eigentlich die Hausnamen? Mit den wachsenden Siedlungen, Dörfern
oder Städten war eine räumliche Orientierung notwendig. Die Arbeitsteilung und
der Handel machte eine Ausdifferenzierung von Namen notwendig. Zunehmend wurde
das Straßen- und Wegenetz umfangreicher; eine Tatsache, die Konsequenzen nach
sich zogen.
Die ältesten Hausnamen beziehen sich auf natürliche Kennzeichen des Hauses oder des Grundstückes. Sie wurden von der Allgemeinheit erfunden, waren auch amtlich so gut wie nicht registriert. In aller Regel waren diese Kennzeichen große Bäume oder auch Felsen. In der geschichtlichen Heimatforschung unterscheidet man zwischen natürlichen und künstlichen Hausnamen. Zu den ältesten Hausnamen gehören Benennungen nach Kennzeichen eines Grundstückes oder eines Hauses „natürliche Hausnamen“). Oft befanden sich markante Bäume oder Pflanzen auf dem Grundstück. Auf diese Tatsache dürfte in Schmidmühlen zum Beispiel auch der Hausname „Lindenwirt“ (Gasthaus Familie Eckmeder) zurückzuführen sein.
Oft wurden auch die Hausnamen aufgrund von Besonderheiten des Hauses oder überhaupt der Wohnung, sei es in Größe, Farbe oder Nutzung eingebürgert. Einen besonderen Kreis umspannen die Hausnamen, die das Haus nach dem darin ausgeübten gewerblichen Beruf kennzeichnen. Diese sind in Schmidmühlen noch weitverbreitet: Wegmacher, Gloser, Kouftner, Naglschmied, Blechschmied oder auch Wagner. In Schmidmühlen ist der Name Turner immer noch ein Begriff, war doch ein Vorfahre Torwärter in der Lauterachtalgemeinde.
Dies sind allesamt Berufe, die es in Schmidmühlen im ursprünglichen Sinne nicht mehr gibt. Später beginnt man auch das Haus nach dem Namen des Hausbesitzers zu benennen. Bei den Häusern, die keine prägnanten Kennzeichen aufwiesen, entwickelte sich der betreffende Name zu einer Art Kennzeichen. Dabei hatten diese Namen den Sinn in erster Linie darin, das Anwesen und erst dann den Besitzer zu benennen. Bei der Bildung der Hausnamen (auch als Über- oder Beinamen) im Mittelalter haben vielfach Gebrechen oder sonstige persönliche Eigentümlichkeiten des Hausbesitzers wie absonderliche Tracht, Gebrechen, Aussehen oder Lieblingsgerichte geliefert. Besondere zarte Rücksichtnahmen kannte man bei der Auswahl im Mittelalter nicht. Es war eben die Zeit, in der man die Dinge noch beim Namen nennen konnte. Es wurde aber auch nicht unbedingt. als verletzend betrachtet.
Viele Hausnamen waren zugleich auch die Namen von Bauernhöfen. Auch diese sind heute regional – auch in der Gemeinde Schmidmühlen - noch verbreitet. So kennt man in Schmidmühlen noch den Birkabauern (Birkenhof) oder den Markbauern (Markhof), ohne zwangsläufig den Familiennamen zu kennen. Ein Relikt aus früherer Zeit, wonach das Gebäude bzw. der Hof wichtiger waren als die Bewohner. Diese wechseln sowieso im Laufe der Jahrzehnte oder Jahrhunderte immer wieder. Die Gebäude bleiben.
Mit der Entstehung und Einbürgerung von Hausnamen hängen auch die Entstehung
von Gassennamen zusammen. Die Straßen bekamen entweder ihre Namen vom äußeren
Gepräge oder von dem dort ausgeübten Handwerk. So auch in Schmidmühlen. Hier gab
es eine Lange Gasse (heutige Hauptstraße) nach deren Erscheinung oder die
Huterergasse (Hammerstraße, Zufahrt zum Hammerschloss). Hier wohnte ein
Hutmacher. Mit dem Anbruch der „neueren Zeit“ im 18. Jahrhundert geriet das
ganze System der Hausnamen allmählich ins Wanken. Es erwies sich für die lokale
Orientierung als zu schwerfällig. Seit dem 17. Jahrhundert hat sich die
Haussitte nicht mehr weiterentwickelt. Die Hausnamen wurden durch die
Hausnummern abgelöst. In Schmidmühlen wurde dies zunächst nicht systematisch
betrieben. Erst mit der Einführung von Straßennamen wurden auch die Hausnummern
neu systematisiert.