Amberger Nachrichten vom 11.03.2004)

Wäre das Ausscheiden der Schwandorfer Ortsteile der Exodus für den Wasserzweckverband?

In Schmidmühen ist der Zug für die Übernahme der Aufbereitungsanlage in Emhof abgefahren. „Das werden die Bürger draußen nicht verstehen“ 

Keine Entscheidung über Austritt!

Die Anfrage der Stadt Schwandorf auf Ausscheiden als Verbandsmitglied aus dem Zweckverband zur Wasserversorgung der Vils- Naab Gruppe war der globale Tagesordnungspunkt, mit dem sich die Verbandesräte bei der letzten Sitzung des Wasserzweckverbandes im Schwandorfer Rathaus zu befassen hatten. Der Zweckverband hat derzeit etwa 500000 Euro Schulden. Ein Gutachten des Kommunalen Prüfungsverbandes, wie aus der Schwandorfer Ecke gefordert, würde etwa 35000 Euro kosten. Wer dies letztendlich zahlen soll, steht für den Vorsitzenden und die meisten der Verbandsräte allerdings in den Sternen. Doch eines war ganz deutlich herauszuhören: um Gebührenerhöhungen wird man im Zweckverband in Zukunft nicht herumkommen, um das Grundübel der hohen Verschuldung in den Griff zu bekommen. 

„Wir wollen wir ganz offen und ohne Spekulation mit der Überlegung eines Ausstieges aus dem Zweckverband umgehen“, meinte dazu der Schwandorfer Oberbürgermeister Helmut Hey zur Ausstiegsdebatte seiner Ortsteile aus dem Wasserzweckverband. Die Sache hatten Bürger aus den Schwandorfer Ortsteilen ins Rollen gebracht, die vom Zweckverband der Vils- Naab Gruppe mit Wasser versorgt werden. Sie waren jetzt beim Schwandorfer OB Hey wegen eines Anschlusses an das Schwandorfer Netz vorstellig geworden. Die schwierige geografische Lage und die Frage der Wirtschaftlichkeit des Zweckverbandes seien jetzt die Überlegungen zu einem Ausscheren aus dem Verbund. Er gab aber auch im gleichem Atemzug zu, bei keiner Lösungsfindung weiter treu zum Wasserzweckverband zu stehen.

Etwa 40000 Kubikmeter Wasser werden derzeit von den Stadtteilen Doblergut, Bügerlhof,Grain, Haarhof, Hartenricht,Kapflhof, Krumbach, Krumlengenfeld, Neukirchen, Neuried, Siegenthann, Scheckenberg, Strengleiten und Wöllmannsbach  abgenommen, informierte Zweckverbandesvorsitzender und Schmidmühlens Bürgermeister Peter Braun. 

Zweckverbandsmitglied Heinrich Engelhard aus Neukirchen führte an, dass die Neukirchener und die anderen Ortsteile nicht ausscheren möchten, weil sie schlecht bedient werden; es sei vielmehr das kalkhaltige Wasser und die Kostenseite, die zu diesen Überlegungen Anlass gaben. Denn einige hundert Meter weiter hat man in der gleichen Gemeinde günstigere Wasser- und Erschließungsbeiträge. „Wenn Schmidmühlen die Wasseraufbereitungsanlage und die Brunnen bei Emhof nicht übernimmt, dann müssen wir auch mit dem Zweckverband zufrieden sein“, lenkte Verbandsrat Heinrich Engelhard letztendlich ein. 

Bürgermeister Heinz Karg aus Burglengenfeld und sein Kollege Gotthard Färber aus Rieden möchten erst Zahlen sehen, bevor sie in die Wasserdiskussion überhaupt einsteigen wollen. Die Verbandsräte Albin Koller aus Emhof und Josef Pritschet aus Dietldorf sprachen von einem falschen Diskussionszeitpunkt, denn ihrer Meinung hätte man schon vor zehn Jahren vor Beginn der Sanierung der Wasseraufbereitungsanlage und dem Brunnenneubau sprechen müssen. Jetzt sind knapp zwei Millionen Euro investiert, man müsse im Zweckverband bleiben. „Die Anlage ist auf den neuesten Stand und die Bürger werden dies nicht verstehen“, gaben sie zu bedenken. 

Auch der Teublitzer Bürgermeister Fink sprach von einer ganz schönen Investition, die auf die StadtTeublitz bei einer Auflösung des Zweckverbandes zukäme. Ganz abzusehen von der Berechnung neuer Herstellungsbeiträge für die Wasserabnehmer im gesamten Versorgungsbereich. Weder Burglengenfeld, Teublitz, Schmidmühlen, Rieden und Kallmünz haben sich mit dieser Angelegenheit bisher auseinandergesetzt, war von den Vertretern zu hören.

Zweckverbandsvorsitzender und Bürgermeister Peter Braun führte an, dass man in Schmidmühlen für die eigene Wasserversorgung entschieden habe. Überrascht zeigte er sich vom Ansinnen aus der Schwandorfer Ecke, dass Schmidmühlen die bestehende Aufbereitungsanlage bei Emhof übernehmen könne. 

Die nächsten 10 Jahre müssen wir Schulden abbauen. Dies sei jetzt das Fazit der Überlegungen, führte der Zweckverbandsvorsitzende Peter Braun ins Gespräch. Nicht durchgeführte Gebührenerhöhungen und Umlageeinhebungen haben letztendlich den Zweckverband in diese Finanzmisere geführt. Sollten die Schwandorfer Ortsteile ausscheren, dann wäre der Verband aus jetziger Sicht zum Überleben zu klein und personelle Veränderungen unabwendbar.