Das  Schloss in Emhof
von Josef Popp (aus Mittelbayerischer Zeitung vom 12.02.2000)

Fährt man imVilstal von Amberg kommend nach Regensburg, kommt man südlich von Schmidmühlen nach Emhof. Etwas unauffällig liegt das kleine Dorf an den Ufern der idyllisch und ruhig fließenden Vils. Einst eine eigenständige Gemeinde ist Emhof nachweislich der älteste Ort in der Marktgemeinde. Schmidmühlen wird urkundlich 1010 undWinbuch 1147 genannt. Emhof wird bereits 996 erstmals erwähnt. Doch die Geschichte lässt sich noch weiter zurück verfolgen.

Die Besiedelung Emhofs gehtweit bis in die Zeit vor Christi Geburt zurück. Wie Schmidmühlen als sichtbares Menschenwerk des keltischen Ringwall auf dem Kreuzberg vorzuweisen hat, sobesitzt Emhof ebenfalls einen solchen, klein -aber noch feststellbar - auf der höchsten Erhebung zwischen Schmidmühlen und Emhof und zwar links der Vils. Eine ansehnliche Menge von Funden stammt schon aus der Bronzezeit. Im Archenleitener Forst zeugen immer noch Hügelgräber von der verhältnismäßig dichten Besiedelung aus dieser längst vergangenen Zeit.

Die erste urkundliche Nennung Emhofs entstammt – genau wie jene über Schmidmühlen – der Tradition des Klosters Emmeram. Dort wird 996 beurkundet, dass der Abt dieses Klosters den Zins einer Hube für die Lichter in den Kapellen „Premberg und Emmhofen“ gibt. Mit Emmenhofen ist das heutige Emhof gemeint. Dieses Kirchlein ist dem St. Jakobus geweiht. Es stand immer schon innerhalb des Burgbergrings; bei ihm war auch schon in den früheren Jahrhunderten ein Begräbnisplatz angelegt.

Der kleine romanische Bau verrät obwohl er mannigfaltige Restaurationen über sich ergehen lassen musste- sein hohes Alter. Die Turmanlage stammt aus ältester Zeit; der Oberbau und die Kuppel wurden im 18. Jahrhundert aufgesetzt. Das romanische Portal ist unverändert. Die Turmuhr wurde zu Beginn des vorigen Jahrhunderts von der Familie des damaligen Schlossbesitzers Freiherrn von Rummel gestiftet. Die Uhr stammte vom ehemaligen Kapuzinerkloster in Burglengenfeld, welches 1803 der Säkularisation zum Opfer fiel. Diese Kapelle stand von Anfang an innerhalb der Burganlage der Burg Emhof.

In die „große“ Geschichte ist Emhof am 28.03.1703 eingegangen. An diesem Tag fand in Emhof ein Gefecht zwischen den bayerischen Truppen des Kurfürsten Max Emanuel und den kaiserlich-fränkischen unter dem österreichischen General Styrum statt. Zur Geschichte: Kurfürst Max Emanuel stand mit seinen Truppen bei Schärding und brach von da am 19. März mit fünf Bataillonen, 18 Schwadronen und berittenen Garden gegen die Oberpfalz auf. Am 27. März traf er in Burglengenfeld ein. In dieser Zeit kam es zu einem kleinen Gefecht zwischen den kaiserlichen Schwadronen und bayerischen Truppen.

General Styrum – er lagerte mit seinen Truppen bei Neumarkt – brach nach Schmidmühlen auf, nachdem ihm dieses kleine Gefecht gemeldet wurde. Er rückte am 27. März nach Schmidmühlen vor. Er sollte mit 800 Reitern die bei Schmidmühlen wartenden bayerischen Truppen abhalten, den „Pass“ über die Vils bereits abgebrochen, um den Vormarsch der kaiserlichen Truppen zu verhindern und aufzuhalten.

Georg Friedrich, Markgraf von Ansbach – er hatte das Kommando der fränkischen Kreistruppen unter Styrums Oberbefehl – gelang es noch am 27. März, die Brücke wieder herzustellen und mit vier Bataillonen und 16 Schwadronen sich der Burg und der Ortschaft Emhof zu bemächtigen. Beim weiteren Vormarsch stießen sie bei Lanzenried auf General Weickhel und bayrische Truppen, die gegen Schmidmühlen vorrückten. Vier bayerische Schwadronen und zwei Bataillone konnten Schmidmühlen noch erreichen, das die Österreicher mit Artillerie beschossen. Allerdings ohne Erfolg.

In der Zwischenzeit rückten Truppen von Max Emanuel (zwei Bataillone) unter dem Kommando des Feldmarschalls Graf Arco nach Emhof vor und besetzten den Waldrand östlich von Emhof, das bereits von den Österreichern eingenommen war. Nach einem ersten kleinen Gefecht zogen sich die Österreicher über die Vils zurück und versperrten den auf dem linken Vilsufer gelegenen Teil Emhofs mit Wagen und spanischen Reitern.

Nachdem Max Emanuel von diesen Vorgängen Kenntnis erhielt, zog er die vor Mitternacht eingetroffenen Truppen zusammen und brach am 28. März um 1 Uhr von Burglengenfeld nach Emhof auf. Am frühen Morgen stand er mit der Kavallerie in Lanzenried und mit der Infanterie und der Artillerie in Marschordnung im Walde östlich von Emhof. Graf Arco ging mit 500 Grenadieren und drei Bataillonen gegen Emhof vor, das Gros der Infanterie folgte durch den Wald. Sechs Geschütze nahmen südöstlich von Emhof Stellung und beschossen die westlich von Emhof lagernde österreichische Kavallerie, die unter starken Verlusten und in wilder Flucht auf die Höhen zurück wich. Die 500 Grenadiere griffen nun den auf dem linken Ufer gelegenen Teil Emhof an und zwangen die dort eingenisteten Österreicher zum Rückzug. Während dieses Rückzuges brach die Brücke zusammen, ein Teil der Soldaten wurde abgeschnitten und so weit sie sich nicht durch das Wasser retten konnten, nieder gemacht.

Bei dieser Schlacht soll es 700 Tote und 400 Verwundete gegeben haben. Einer der Verwundeten war Markgraf Georg Friedrich. Er erlag am 29. März nach 8 Uhr seinen Verletzungen: Ihm hat man in der Kirchen zu Emhof eine Gedenktafel angebracht. General Styrum zog sich nach diesem Gefecht nach Neumarkt zurück. Max Emanuel hielt Emhof mit 500 Mann besetzt und lagerte mit dem Hauptteil des Heeres auf den Höhen der Vils. Am 1. April ging er über Schmidmühlen vor und erreichte am 2. April Hohenburg.

Im Jahr 1810, also rund 200 Jahre nach diesem historischen Gefecht erwarb der Amberger Apotheker Adam von Fassmann die Burg Emhof. Dieser ließ dann die Burg mit ihrem recht ansehnlichen viereckigen Turm abbrechen. Während seiner zeitweiligen Abwesenheit vernichteten die Arbeiter das im Turm untergebrachte Archiv – und mit diesem die wertvollen Dokumente. An der Stelle der abgerissenen Burg wurde 1816/1817 das „neue Schloss“ gebaut. Mit dem im Bering aufgeführten Stallungen, einem Jägerhaus und einem Tor war dies eine recht ansehnliche Anlage. Aus dem Schloss wurde später eine Brauerei, ein Gasthaus und wird jetzt als Wohnhaus genutzt. 

Besitzer

Besitzer des Rittergutes Emhof

1126 Familie Emhofer

1343 Ulrich Emhofer

1347 Ott der junge Chegler von Emhofen

1385 Hans Emhofer

1458 Stephan Amringer

1523 Willhelm von Schlammersdorf

1555 Oswald von Gleissenthal? Georg von Gleisenthal, ehem. Prälat des Klosters Speinshard und später Vicedom in Amberg? Tobias Herstenzki von Herstein, ein Adeliger böhmischer Abstammung? Julius Visconti

1665 Karl Ferdinand Freiherr von Muggenthal

1670 – 1769 die Maffey (siedelten später nach München über; sie waren die Begründer der berühmten Maffeywerke)

1769 – 1800 die Rummel

1810 Adam von Fassmann

Das Schloss befindet sich jetzt in Privatbesitz und dient als Wohnhaus


 
 

Emhof zum Ende des 18.Jahrhunderts. Der neben der Kirche sichtbare hohe Turm wurde 1816 abgebrochen.

 

Emhof mit Kirche und Schlosshof um 1956

 

Das Schloss wird heute als Wohnhaus genutzt (Aufnahme aus dem Jahr 2000)

 

Gedenktafel an die große Schlacht