Das Schloss in Emhof
von Josef Popp (aus Mittelbayerischer Zeitung vom 12.02.2000)
Fährt man imVilstal von
Amberg kommend nach Regensburg, kommt man südlich von Schmidmühlen nach Emhof.
Etwas unauffällig liegt das kleine Dorf an den Ufern der idyllisch und ruhig
fließenden Vils. Einst eine eigenständige Gemeinde ist Emhof nachweislich der
älteste Ort in der Marktgemeinde. Schmidmühlen wird urkundlich 1010 undWinbuch
1147 genannt. Emhof wird bereits 996 erstmals erwähnt. Doch die Geschichte
lässt sich noch weiter zurück verfolgen.
Die erste urkundliche Nennung
Emhofs entstammt – genau wie jene über Schmidmühlen – der Tradition des
Klosters Emmeram. Dort wird 996 beurkundet, dass der Abt dieses Klosters den
Zins einer Hube für die Lichter in den Kapellen „Premberg und Emmhofen“ gibt.
Mit Emmenhofen ist das heutige Emhof gemeint. Dieses Kirchlein ist dem St.
Jakobus geweiht. Es stand immer schon innerhalb des Burgbergrings; bei ihm war
auch schon in den früheren Jahrhunderten ein Begräbnisplatz angelegt.
In die „große“ Geschichte ist
Emhof am 28.03.1703 eingegangen. An diesem Tag fand in Emhof ein Gefecht
zwischen den bayerischen Truppen des Kurfürsten Max Emanuel und den
kaiserlich-fränkischen unter dem österreichischen General Styrum statt. Zur
Geschichte: Kurfürst Max Emanuel stand mit seinen Truppen bei Schärding und
brach von da am 19. März mit fünf Bataillonen, 18 Schwadronen und berittenen Garden
gegen die Oberpfalz auf. Am 27. März traf er in Burglengenfeld ein. In dieser
Zeit kam es zu einem kleinen Gefecht zwischen den kaiserlichen Schwadronen und
bayerischen Truppen.
General Styrum – er lagerte
mit seinen Truppen bei Neumarkt – brach nach Schmidmühlen auf, nachdem ihm
dieses kleine Gefecht gemeldet wurde. Er rückte am 27. März nach Schmidmühlen
vor. Er sollte mit 800 Reitern die bei Schmidmühlen wartenden bayerischen
Truppen abhalten, den „Pass“ über die Vils bereits abgebrochen, um den Vormarsch
der kaiserlichen Truppen zu verhindern und aufzuhalten.
Georg Friedrich, Markgraf von
Ansbach – er hatte das Kommando der fränkischen Kreistruppen unter Styrums
Oberbefehl – gelang es noch am 27. März, die Brücke wieder herzustellen und mit
vier Bataillonen und 16 Schwadronen sich der Burg und der Ortschaft Emhof zu
bemächtigen. Beim weiteren Vormarsch stießen sie bei Lanzenried auf General
Weickhel und bayrische Truppen, die gegen Schmidmühlen vorrückten. Vier
bayerische Schwadronen und zwei Bataillone konnten Schmidmühlen noch erreichen,
das die Österreicher mit Artillerie beschossen.
Allerdings ohne Erfolg.
Nachdem Max Emanuel von
diesen Vorgängen Kenntnis erhielt, zog er die vor Mitternacht eingetroffenen
Truppen zusammen und brach am 28. März um 1 Uhr von Burglengenfeld nach Emhof
auf. Am frühen Morgen stand er mit der Kavallerie in Lanzenried und mit der
Infanterie und der Artillerie in Marschordnung im Walde östlich von Emhof. Graf
Arco ging mit 500 Grenadieren und drei Bataillonen gegen Emhof vor, das Gros
der Infanterie folgte durch den Wald. Sechs Geschütze nahmen südöstlich von
Emhof Stellung und beschossen die westlich von Emhof lagernde österreichische
Kavallerie, die unter starken Verlusten und in wilder Flucht auf die Höhen
zurück wich. Die 500 Grenadiere griffen nun den auf dem linken Ufer gelegenen
Teil Emhof an und zwangen die dort eingenisteten Österreicher zum Rückzug.
Während dieses Rückzuges brach die Brücke zusammen, ein Teil der Soldaten wurde
abgeschnitten und so weit sie sich nicht durch das Wasser retten konnten,
nieder gemacht.
Bei dieser Schlacht soll es
700 Tote und 400 Verwundete gegeben haben. Einer der Verwundeten war Markgraf
Georg Friedrich. Er erlag am 29. März nach 8 Uhr seinen Verletzungen: Ihm hat
man in der Kirchen zu Emhof eine Gedenktafel angebracht. General Styrum zog
sich nach diesem Gefecht nach Neumarkt zurück. Max Emanuel hielt Emhof mit 500
Mann besetzt und lagerte mit dem Hauptteil des Heeres auf den Höhen der Vils.
Am 1. April ging er über Schmidmühlen vor und erreichte am 2. April Hohenburg.
Besitzer
des Rittergutes Emhof
1126
Familie Emhofer
1343 Ulrich Emhofer
1347 Ott der junge Chegler
von Emhofen
1385 Hans Emhofer
1458 Stephan Amringer
1523 Willhelm von
Schlammersdorf
1555 Oswald von Gleissenthal?
Georg von Gleisenthal, ehem. Prälat des Klosters Speinshard und später Vicedom
in Amberg? Tobias Herstenzki von Herstein, ein Adeliger böhmischer Abstammung?
Julius Visconti
1665 Karl Ferdinand Freiherr
von Muggenthal
1670 – 1769 die Maffey
(siedelten später nach München über; sie waren die Begründer der berühmten
Maffeywerke)
1769 – 1800 die Rummel
1810 Adam von Fassmann
Das Schloss befindet sich
jetzt in Privatbesitz und dient als Wohnhaus
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Emhof zum Ende des 18.Jahrhunderts. Der neben der Kirche sichtbare hohe Turm wurde 1816 abgebrochen. |
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Emhof mit Kirche und Schlosshof um 1956 |
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Das Schloss wird heute als Wohnhaus genutzt (Aufnahme aus dem Jahr 2000) |
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Gedenktafel an die große Schlacht |