Arbeitskreis Ökologie zurrt sein Programm fest (02.11.2009)

 

von Josef Popp

 

Der Countdown läuft in der Lauterachtalgemeinde. Nur noch wenige Wochen, dann startet man in das große Jubiläumsjahr. Wie kaum eine zweite 1000 – Jahr – Feier in unserer Gegend wird dieses Gemeindejubiläum in Schmidmühlen die facettenreiche Geschichte des Ortes und der Landschaft beleuchten. Neben vielen hochkarätigen Kulturveranstaltungen, einem eigens inszenierten Festspiel, einem großen Trachtenjubiläum, Feste und Unterhaltung werden ökologische Erlebniswochen in den letzten Monaten des Jahres 2010 das Jubiläumsjahr abrunden.  Auch hier ziehen wieder viele Bürger und Vereine an einem Strang und helfen durch ihr Engagement mit, den Bürgern und Gästen unvergessliche Erlebnisse zu vermitteln. Der Arbeitskreis Ökologie wird von 2. Bürgermeister Josef Popp geleitet. Auch hier wurden in der letzten Sitzung die Eckpunkte festgesetzt.

 

Besonders positiv wurde das Engagement des katholischen Frauenbundes bei den Arbeitskreismitgliedern aufgenommen. Der kath. Frauenbund stieß erst bei der letzten Sitzung zum Arbeitskreis. Zwei sicher tolle Aktionen werden die Mitglieder des Frauenbundes übernehmen. „Schätze der Heimat – unsere Kräuter“ – unter diesem Arbeitstitel bereiten die Frauen eine Kräuterwanderung mit Kräuterpädagogin und Heilpraktikerin Ramona Fischer (7.8.2010) sowie einen Vortrag mit dem Thema „Kräuterkunde für ein ganzes Frauenleben“ (18.9.) vor. Gerade in den letzten Jahren hat das Bewusstsein über die Kräuterheilkunde zugenommen. Bei den Aktionstagen wird es nicht nur bei einer theoretischen Kräuterkunde bleiben, sondern die Teilnehmer können die Vielseitigkeit der Kräuter - sei es als Heilkräuter oder Gewürzkräuter – praktisch kennen lernen. So sollte man sich beide Termin jetzt schon vormerken. Vorgestellt wurde das Konzept von Frieda Schaller.

 

Einer weiteren Zukunftsaufgabe wird man sich im kommenden Jahr bei einem Zukunftstag im Bereich des Hammerschlosses widmen, nämlich dem verantwortungsvollen Umgang mit Energie. Der Zukunftstag wird am 26. September (ggf. auch am 25.9.) sein. Dieses Konzept umfasst die Bereiche Energiesparen, Energiegewinnung, Mobilität und Funktionierende Gemeinschaften. Ziel dieses Aktionstages soll es sein, die Bürger zum einen für einen verantwortungsvollen Umgang mit Energie zu gewinnen und zum anderen über verschiedene Möglichkeiten der Energiegewinnung und des Energiesparens zu informieren. Dabei werden nicht nur praktisch realisierbare Maßnahmen vorgestellt werden. Hierzu gehören energiesparendes Bauen, solare Warmwasseranlagen, Pelletheizungen, Windkraft, Photovoltaikanlagen oder auch kleine Biogasanlagen. Nachdem sich wohl in etwa zehn bis 15 Jahren beim Autokauf kaum noch die Frage stellen wird: Diesel oder Super – sondern dann wird es ein Elektroauto sein, wird man auch hier über den neuesten Entwicklungsstand informieren. Energie wird das Zukunftsthema schlechthin sein und in Schmidmühlen zeigt man Weitblick, in dem man dieses Thema hier aufgreift. Vorgestellt wurde dieses Konzept von Dr. Werner Binner. Der Zukunftstag wird im Bereich des Hammerschlosses stattfinden.

 

 

Eine Veranstaltung, die mit großer Sicherheit auch ein großes öffentliches Interesse hervorrufen wird, ist am 3. Oktober der „Erste Schmidmühlener Schäfer- und Hirtentag.“ Hier steht neben dem Durchführungstag auch schon ein erstes Grobkonzept. Dieser Schäfertag wird ebenfalls  im Bereich des Hammerschlosses und in den angrenzenden Arealen stattfinden. Dieser Schäfer- und Hirtentag soll einen breiten und zugleich vertieften Einblick geben in die Schafhaltung, die auch in unserer Region eine zunehmend wichtige Bedeutung haben wird. Erinnert sei nur an die Vermarktungsaktion „Juradistllamm“. So soll es am Sonntag 3.10. einen großen Auftrieb mit verschiedenen Schafrassen geben wie Merino, Waldschaf, Bergschaf, Schnucken (3 Rassen), Skudden, Jakobs, Zackel oder Ziegen. In diesem Zusammenhang soll es auch eine Rasseprämierung geben. In Planung ist auch noch eine Hütevorführung bzw. eine Hütehundewettbewerb (angedacht). Natürlich wird es auch Grill und Spezialitäten vom Lamm geben sowie Schafs-, Ziegenkäse. Auch Schmidmühlens Wirte sind mit dabei und werden in dieser Zeit auch verstärkt Lammgerichte anbieten. Im Hammerschloss selbst wird es im gesamten Gebäude einen ausgeschilderten Rundgang über Geschichte der Schafhaltung in Schmidmühlen und Umgebung sowie Produkte vom Schaf: Wolle und Wollprodukte, Felle usw. geben. Auch wird es eine Demonstration zur Wollverarbeitung geben. Weiter sind ein Vortrag „Schafe in der Landschaftspflege (2x 30 Minuten - LPV oder Schäfer) sowie einen Vortrag: „Kamerad Schaf (2x 30 Minuten): Schafbeweidung und Naturschutz im TrÜPl Hohenfels,“ Dr. Böhm, EMO Hohenfels geplant. Gerade bei diesem Aktionstag wird es „Naturerleben pur“ geben. So etwas hat es in der ganzen Region noch nicht gegeben. Vorgestellt wurde dieses Konzept von Andreas Kosel. Die Sportschützen werden bei der Vorbereitung und der gesamten Logistik mithelfen.

 

Im kommenden Jahr feiern auch Schmidmühlens Wildwirte ein Jubiläum – 30 Jahre Wildspezialistenwochen in Schmidmühlen und Emhof. Neben den Kräutern, Zukunftsenergien, Schafen wird dieses Jubiläum den vierten Teil der Ökologiewochen bilden. Anders als vor vier Jahren wird der Themenbereich aber weiter gefasst. Die große Ausstellung im Hammerschloss wird unter das Motto „Flora und Fauna im Vils- und Lauterachtal“ gestellt, das heißt man wird auch das breite Feld des Fischens und der Imkerei mit aufgreifen. Die 30. Wildspezialitätenwochen werden im kommenden Jahr am 23. Oktober traditionell mit der Hubertusmesse in der Pfarrkirche St. Ägidus eröffnet und dauern bis zum 14. November. Am 23. Oktober selbst wird die Ausstellung im Hammerschloss eröffnet. Zwei große Aktionswochenende am 24.10. und am 30.10. geben einen Einblick in das Ökosystem Vils- und Lauterachtal bzw. Naturpark Hirschwald bzw. Truppenübungsplatz Hohenfels. Da zu diesen Themenwochen fast noch ein Jahr Zeit ist, wird in den nächsten Monaten noch entsprechend arbeiten. Sicher werden auch Wanderungen in den Truppenübungsplatz und in den Naturpark sowie Erlebnistage für Schule und Kindergarten zu dem großen Programm gehören. Das Konzept wurde von Arbeitskreisleiter 2. Bgm. Josef Popp vorgestellt. (ajp)

 

 

Alles was Sie schon immer über das Schaf wissen wollten und sich nicht getrauten zu fragen -  Bedeutung der Schafhaltung:

 

> Schafe sind eines der  ältesten Haustiere (seit ca. 9000 v.Chr.). Sie sind vielseitig und anpassungsfähig (Fleisch, Milch, Fell), einfach aufgrund des ausgeprägten Herdentriebs zu domestizieren.

> Die Wollausprägung gibt es durch Züchtung seit ca. 6000 v.Chr.

> Stammform Vorderasiatisches Mufflon

> Die Hauptrasse in Deutschland ist das Merinolandschaf mit ca. 60 % feine Wolle und einer guten Fleischleistung.

> Weitere im europäischen Raum verbreitete Rassen: Schwarzkopf, Suffolk, Coburger Fuchs, Waldschaf, Bergschaf.

> In Deutschland gab es im Jahr 1860 geschätzt etwa 28 Millionen Schafe. Heute sind es etwa 2,5 Millionen Schafe

> Ehemals war die Schafzucht aufgrund der Wolle ein sehr wichtiger Produktionszweig. Früher saßen die Schäfer am Tisch der Fürsten und waren hoch angesehene Persönlichkeiten.

> Heute starker Rückgang aufgrund niedriger Wollpreise (Wollverkauf deckt nicht mehr die Schurkosten)

> Heutige Hauptaufgabe ist die Landschaftspflege (Der Truppenübungsplatz Hohenfels wird mit mehr als 5000 Schafen beweidet) und Beweidung naturschutzfachlich wertvoller Lebensräume (Magertrockenrasen im Lauterachtal/Vilstal/Naabtal); Vorteile des Schafes in der Landschaftspflege: extrem geländegängig, scharfer Verbiss, auch von Sträuchern, Verbreitung von Samen und Pollen im Wollvlies, selektives Fressverhalten, kostengünstiger als Mahd und Abtransport durch Maschinen)

> Fleischproduktion eher im Hintergrund:

o      Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland ca. 1,1 kg pro Jahr (Im Vergleich Schwein 41 kg)

o      Selbstversorgungsgrad  in Deutschland bei 55%, Importe aus Neuseeland, Australien

> Sonderleistungen sind z.B. Beweidung von Deichen zur Festigung der Grasnarbe und Bekämpfung von Schädlingen wie Engerlingen, Mäusen und Drahtwürmern („goldener Huf“ oder „Trippelwalze“), Beweidung von Christbaumkulturen durch Shropshire.